Die Feuertänzer vom Strandscha-Gebirge

2020 | Arte Wunderwelten | 45min

Jedes Jahr am 3.Juni ehren die Bewohner des kleinen Bergdorfes Bulgari in Südost-Bulgarien ihre Heiligen mit einem Feuerritual. Der spirituelle Höhepunkt des Festes ist der nächtliche Feuertanz. Dann werden die Dorf-Ikonen zum Klang von Trommel und Dudelsack wie schon vor Generationen von den Nestinari-Tänzern barfuß über die Glut getragen. Die Tänzer befinden sich in einer Art Trance und nehmen direkt Verbindung zu den Heiligen auf, heißt es. Das Ritual gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und jedes Jahr kommen mehrere Tausend Besucher um das Mysterium mitzuerleben.

©Thomas Henk Henkel

„In diesem Teil Bulgariens beschworen schon vor tausenden Jahren Kelten, Thraker, Griechen und Römer mit magischen Ritualen ihre Götter. Spiritualität hat hier eine lange Tradition. Das Nestinari-Ritual war bis vor hundert Jahren überall im Strandscha-Gebirge verbreitet, jetzt wird es nur noch im Dorf Bulgari in seiner ursprünglichen Form gefeiert. Von den Dorfbewohnern wird die alte Tradition sorgsam gehütet. Die Feuertänzer kommen inzwischen nicht nur aus der Region sondern aus ganz Bulgarien, um sich der geheimnisvollen Nestinari-Gemeinschaft anzuschließen und über das Feuer zu tanzen.

„Die altertümlichen christlichen Rituale haben für mich eine besondere, starke Kraft. Und ich habe im Nestinari-Brauch viel tiefen Sinn gefunden,“ sagt die Yoga-Lehrerin und Feuertänzerin Lana. Goran, der in Sofia Ethnologie studiert, wurde von einer alten Nestinarin aus dem Dorf zum Feuertänzer berufen: „Es ist eine Art Erleuchtung, eine mystische Trance. Als ob alles um einen herum verschwinden würde. Da ist nur noch die Ikone, die Musik, der Himmel und die Erde. Und dazwischen führst du dein heiliges Ritual aus.“

Wir zeigen, wie sich die Feuertänzer und die Dorfbewohner auf das Heiligenfest vorbereiten und sind dabei, wenn das Ritual am Abend auf dem Dorfplatz seinen Höhepunkt erreicht. Für die Tänzer - und auch die meisten Zuschauer – ein ergreifendes spirituelles Erlebnis.